Gelenksverletzungen und Luxattion bei der Arbeit
Eine Luxation, auch als Verrenkung oder Ausrenkung bekannt, ist eine Gelenkverletzung, bei der ein Gelenk durch äußere Krafteinwirkung aus seiner normalen Position gedrückt wird. Diese Verletzung kann starke Schmerzen, Schwellungen und eine sichtbare Fehlstellung des Gelenks verursachen. Luxationen treten oft bei Arbeitsunfällen auf, zum Beispiel durch Stürze oder unkontrollierte Bewegungen, die das Gelenk über seine Belastungsgrenze hinaus belasten.
Gelenkverletzungen wie Luxationen sind besonders problematisch, weil sie oft Spätfolgen haben und hohe Entschädigungen durch die Berufsgenossenschaft nach sich ziehen. Typische Symptome sind starke Schmerzen, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und eine Fehlstellung des Gelenks. Große Gelenke wie Schulter, Knie oder Ellenbogen sind am häufigsten betroffen. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, da unbehandelte Luxationen zu dauerhaften Schäden an Bändern, Sehnen oder Nerven führen können.
Wie häufig kommt es zu Gelenksverletzungen nach einem Arbeitsunfall?
In Deutschland ereignen sich jedes Jahr etwa 5.391 Arbeitsunfälle, die zu einer Gelenksverletzung bzw. Luxation führen. Solche Verletzungen treten häufig in Berufen auf, die körperlich anstrengend sind oder ein hohes Unfallrisiko haben. Besonders gefährdet sind Bauarbeiter, Handwerker, Pflegekräfte und Beschäftigte in der Logistik. Das Heben schwerer Lasten, Arbeiten in schwierigen Positionen und die Gefahr von Stürzen erhöhen das Risiko für Gelenkverletzungen.
Luxationen haben oft langfristige Folgen, weshalb sie zu den Verletzungen zählen, für die die Berufsgenossenschaft die höchsten Entschädigungen zahlt.
Mehr Informationen über Arbeitsunfälle in Deutschland, gefährdete Berufsgruppen und häufige Verletzungsarten finden Sie in unserem umfassenden Arbeitsunfall-Daten-Dossier.
Erste Hilfe und Behandlung bei Luxationen von Gelenken
Wenn der Verdacht auf eine Luxation besteht, ist es wichtig, das Gelenk sofort ruhigzustellen und nicht zu belasten. Auf keinen Fall sollte man versuchen, das Gelenk selbst wieder einzurenken, da dies zu schweren Verletzungen führen kann. Stattdessen sollte man sofort den Rettungsdienst rufen oder den Betroffenen in die Notaufnahme bringen.
Nach der Erstversorgung untersucht ein Durchgangsarzt (D-Arzt) den Patienten. Dieser Arzt ist auf Arbeitsunfälle spezialisiert und kann das Gelenk, wenn nötig, unter ärztlicher Kontrolle wieder einrenken. Danach wird die Verletzung gründlich untersucht, um Schäden an umliegenden Strukturen auszuschließen. Das Gelenk wird oft durch einen Verband oder eine Schiene ruhiggestellt, und der Patient erhält Schmerzmittel und möglicherweise eine physiotherapeutische Behandlung, um die Beweglichkeit wiederherzustellen.
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Meldung des Arbeitsunfalls und Anspruch auf Entschädigung
Nach einem Arbeitsunfall, der zu einer Luxation führt, muss der Unfall der Berufsgenossenschaft (BG) gemeldet werden. Die BG prüft den Unfallbericht und entscheidet über die Kostenübernahme für die Behandlung und mögliche Entschädigungen. Der Bericht des D-Arztes ist dabei besonders wichtig, da er den Unfall und die Verletzung genau dokumentiert.
Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, den Unfall zu melden und sicherzustellen, dass der verletzte Mitarbeiter die notwendige Versorgung erhält. Falls Ihr Arbeitgeber den Unfall nicht meldet, finden Sie hier Rat zum weiteren Vorgehen für Sie.
Wenn die Entschädigung der BG nicht ausreicht, können Betroffene Widerspruch einlegen. Wenn Sie nicht unsere Hilfe in Anspruch nehmen wollen, können Sie mit unserer Anleitung auch selbst Ihren Widerspruch gegen die Berufsgenossenschaft schreiben. In unserer Schritt für Schritt Anleitung finden Sie auch ein Widerspruchsschreiben als PDF Vorlage sowie weiterer hilfreicher Tipps von unseren Anwälten.
Langfristige Risiken und mögliche Spätfolgen bei Luxationen
Gelenkverletzungen wie Luxationen können auch nach erfolgreicher Behandlung langfristige Folgen haben. Dazu gehören Instabilitäten des Gelenks, chronische Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und ein erhöhtes Risiko für erneute Verrenkungen. In einigen Fällen kann es nötig sein, das Gelenk operativ zu stabilisieren, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Regelmäßige Nachkontrollen und physiotherapeutische Behandlungen sind entscheidend, um die Beweglichkeit vollständig wiederherzustellen und dauerhafte Schäden zu verhindern. Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Spätfolgen und Verjährung von Arbeitsunfällen. Eine genaue Dokumentation aller Beschwerden ist notwendig, um bei möglichen Spätfolgen später Ansprüche geltend machen zu können.
Zusammenfassung: Gelenkverletzungen (Luxationen) nach einem Arbeitsunfall – Ihre nächsten Schritte
Luxationen sind schwere Verletzungen, die eine schnelle und fachgerechte Behandlung erfordern. Stellen Sie sicher, dass das betroffene Gelenk sofort ruhiggestellt wird und suchen Sie ärztliche Hilfe auf. Der D-Arzt ist darauf spezialisiert, Arbeitsunfälle zu dokumentieren und die Behandlung einzuleiten.
Melden Sie den Arbeitsunfall umgehend der Berufsgenossenschaft, damit die Kostenübernahme und mögliche Entschädigungen sichergestellt werden. Falls der Bescheid der BG nicht zufriedenstellend ist, kann unsere digitale Fallprüfung oder die Unterstützung durch einen Fachanwalt helfen, Ihre Ansprüche durchzusetzen.