Arbeitsunfall Verjährung: Fristen, Regelungen und Urteile + Checkliste

Verjährungsfrist nach Arbeitsunfall und Bescheid Fristen
Wann die Arbeitsunfall Verjährung eintritt, hängt mit dem Ablauf des Unfalls und dem Bescheid der Berufsgenossenschaft sowie ihren Verletzungen zusammen. Welche Fristen es für Bescheide, Spätfolgen und weiters gibt, erfahren Sie hier!

Inhaltsverzeichnis

Definition von Verjährung nach dem Gesetz

Verjährung bedeutet, dass ein Anspruch nach Ablauf einer bestimmten Frist nicht mehr durchsetzbar ist, selbst wenn er ursprünglich berechtigt war. Im Kontext von Arbeitsunfällen ist die Verjährung von großer Bedeutung, da Betroffene ihre Ansprüche auf Leistungen wie Heilbehandlung, Verletztengeld oder Rente nur innerhalb der geltenden Fristen geltend machen können. 

Gesetzliche Regelung zur Arbeitsunfall Verjährung

Die Verjährungsfristen für Ansprüche aus Arbeitsunfällen sind im Sozialgesetzbuch (SGB) geregelt. Dabei gelten für verschiedene Arten von Ansprüchen unterschiedliche Fristen: 

  • Ansprüche auf Heilbehandlung und Leistungen zur medizinischen Rehabilitation verjähren in der Regel nach vier Jahren.
  • Ansprüche auf Verletztengeld verjähren nach vier Jahren zum Jahresende.
  • Rentenansprüche verjähren grundsätzlich nicht, solange sie nicht rechtskräftig abgelehnt wurden.

Es ist wichtig, diese Fristen genau zu kennen und im Blick zu behalten, um Ansprüche nicht zu verlieren. 

Beginn der Verjährungsfrist

Die Verjährungsfrist beginnt in der Regel mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist und der Berechtigte von den anspruchsbegründenden Umständen Kenntnis erlangt hat oder ohne grobe Fahrlässigkeit hätte erlangen müssen. Bei Arbeitsunfällen ist dies meist der Zeitpunkt des Unfalls selbst oder der Zeitpunkt, zu dem die unfallbedingten Gesundheitsschäden erkennbar wurden. 

Unterbrechung und Hemmung der Arbeitsunfall Verjährung

Die Verjährungsfrist kann unter bestimmten Umständen unterbrochen oder gehemmt werden. Eine Unterbrechung der Verjährung erfolgt beispielsweise durch: 

  • Die Anmeldung des Anspruchs bei der Berufsgenossenschaft
  • Die Erhebung einer Klage vor dem Sozialgericht
  • Ein Anerkenntnis der Berufsgenossenschaft

In diesen Fällen beginnt die Verjährungsfrist erneut zu laufen. 

Eine Hemmung der Verjährung tritt ein, wenn beispielsweise Verhandlungen zwischen dem Betroffenen und der Berufsgenossenschaft stattfinden. Für die Dauer der Hemmung läuft die Verjährungsfrist nicht weiter. 

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Besonderheiten bei Langzeitschäden

Bei manchen Arbeitsunfällen zeigen sich die vollen gesundheitlichen Konsequenzen erst Jahre später. Für solche Spätfolgen sieht das Gesetz besondere Regelungen vor: 

  • Ansprüche auf Heilbehandlung und medizinische Rehabilitation wegen Spätfolgen verjähren frühestens nach zehn Jahren nach dem Arbeitsunfall.
  • Für Ansprüche auf Rente wegen Spätfolgen gilt grundsätzlich keine Verjährungsfrist. Sie können geltend gemacht werden, sobald die Spätfolgen eintreten.

Es ist wichtig, auch bei zunächst unerkannten oder späteren Folgen eines Arbeitsunfalls die Möglichkeit von Ansprüchen im Blick zu behalten. 

Rechtliche Schritte bei drohender Verjährung

Wenn die Verjährung eines Anspruchs droht, müssen schnell rechtliche Schritte eingeleitet werden. Dazu gehört insbesondere die schriftliche Geltendmachung des Anspruchs gegenüber der Berufsgenossenschaft. Auch die Einholung eines Gutachtens oder die Einreichung eines Widerspruchs gegen einen ablehnenden Bescheid können fristwahrend sein. 

In dieser Situation ist es ratsam, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Arbeitsunfall113 bietet mit seiner digitalen Bescheid- und Anspruchsprüfung ein wertvolles Tool, um die eigenen Ansprüche zu bewerten und durchzusetzen. Das Expertenteam kann dabei helfen, drohende Verjährungen zu vermeiden und die notwendigen rechtlichen Schritte einzuleiten. 

Gerichtsurteile und Beispiele

Die Rechtsprechung hat sich in verschiedenen Urteilen mit Fragen der Arbeitsunfall Verjährung beschäftigt. Ein Beispiel ist das Urteil des Bundessozialgerichts vom 27.04.2021 (Az. B 2 U 10/20 R), in dem es um die Verjährung von Ansprüchen auf Verletztengeld ging. 

In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass Betroffene ihre Ansprüche aufgrund von Verjährung ganz oder teilweise verlieren. Dies unterstreicht die Bedeutung, Fristen im Blick zu haben und rechtzeitig zu handeln. 

Fazit

Die Verjährung von Ansprüchen nach einem Arbeitsunfall ist ein komplexes Thema mit weitreichenden Folgen für Betroffene. Dieser Ratgeber gibt einen Überblick über die wichtigsten Fristen und Regelungen. 

Das Wichtigste ist, Ansprüche rechtzeitig geltend zu machen und dabei auch an mögliche Spätfolgen zu denken. Die Unterstützung durch spezialisierte Dienstleister wie Arbeitsunfall113 kann dabei helfen, Verjährungen zu vermeiden und Ansprüche erfolgreich durchzusetzen. 

Letztlich gilt: Nur wer seine Rechte kennt und aktiv wahrnimmt, kann sicherstellen, dass er nach einem Arbeitsunfall die Leistungen erhält, die ihm zustehen – und das auch langfristig. 

Bild von Louisa Lagaris

Louisa Lagaris

Louisa Lagaris ist seit sieben Jahren im Sozialversicherungsrecht tätig und unterstützt Menschen nach einem Arbeitsunfall bei der Kommunikation mit der Berufsgenossenschaft. Als Betroffene weiß sie, wie viel Kraft die Bürokratie kosten kann und hat wegen ihrer Erfahrung Arbeitsunfall 113 gegründet.
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