Überblick über Erschütterungen und Prellungen nach einem Arbeitsunfall
Erschütterungen und Prellungen sind häufige Folgen von Arbeitsunfällen, insbesondere wenn stumpfe Gewalt auf den Körper einwirkt. Solche Verletzungen entstehen oft durch Stürze, Stöße oder das Einquetschen von Körperteilen. Die Symptome können von Schwellungen, Blutergüssen und Schmerzen bis hin zu Schwindel und Übelkeit reichen, besonders wenn eine Erschütterung den gesamten Körper betrifft. Während Prellungen häufig lokale Beschwerden verursachen, können Erschütterungen den gesamten Körper beeinträchtigen und ernstere Konsequenzen nach sich ziehen.
Die Heilungszeit ist stark von der Schwere der Verletzung abhängig. Während leichte Prellungen innerhalb weniger Tage heilen können, kann es bei schwereren Verletzungen mehrere Wochen dauern, bis sie vollständig ausgeheilt sind. Die richtige Behandlung umfasst Schonung, Kühlung und in schweren Fällen Physiotherapie. Wichtig ist auch, dass der Heilungsprozess gut überwacht wird, um Komplikationen zu vermeiden.
Erschütterungen und Prellungen im Berufsalltag: Zahlen und Fakten
Nach Angaben der Berufsgenossenschaften ereignen sich in Deutschland jährlich etwa 186.243 Arbeitsunfälle, die zu Erschütterungen oder Prellungen führen. Solche Verletzungen betreffen vor allem Menschen in körperlich fordernden Berufen. Sturzrisiken und das Heben schwerer Lasten sind häufige Ursachen.
Betroffene Berufsgruppen sind unter anderem Bauarbeiter, Handwerker, Lagerarbeiter sowie Beschäftigte in der Landwirtschaft. Auch im Transportwesen und bei Logistikarbeiten sind solche Verletzungen an der Tagesordnung. Das Stolpern über Kabel, das Heben schwerer Lasten oder das Anstoßen an Maschinen sind typische Ursachen für Prellungen im Arbeitsalltag. Arbeitgeber haben hier eine besondere Verantwortung, indem sie Präventionsmaßnahmen umsetzen, wie etwa das Bereitstellen von Schutzausrüstung und die Schulung der Mitarbeiter im sicheren Umgang mit Arbeitsmaterialien.
Sofortmaßnahmen nach einem Arbeitsunfall mit Prellung oder Erschütterung
Nach einem Unfall ist es wichtig, dass schnell Erste Hilfe geleistet wird, insbesondere um Schwellungen und Schmerzen zu minimieren. Prellungen sollten sofort gekühlt werden, um die Schwellung zu kontrollieren und Schmerzen zu lindern. Dabei ist auch darauf zu achten, dass der Betroffene sich ausruhen und die verletzte Stelle nicht weiter belasten kann.
Ein Durchgangsarzt (D-Arzt) ist der nächste Schritt in der Behandlung von Arbeitsunfällen. Dieser Arzt ist speziell für die Versorgung von Verletzungen nach Arbeitsunfällen ausgebildet und kann weitere Maßnahmen anordnen, wie etwa Röntgenuntersuchungen oder in schwereren Fällen eine Überweisung ins Krankenhaus. Der D-Arzt dokumentiert den Hergang des Unfalls und stellt sicher, dass alle relevanten Informationen der Berufsgenossenschaft (BG) zur Verfügung stehen.
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Meldepflicht und Entschädigung durch die Berufsgenossenschaft
Nach einem Arbeitsunfall muss der Unfall so schnell wie möglich der Berufsgenossenschaft gemeldet werden. Der Bericht des D-Arztes dient dabei als Grundlage für die BG, um die Höhe der Entschädigung festzulegen. Die BG übernimmt nicht nur die Behandlungskosten, sondern leistet auch finanzielle Unterstützung, beispielsweise bei Verdienstausfall oder bleibenden Einschränkungen. Sollte der Entschädigungssatz niedriger ausfallen als erwartet, ist es ratsam, den Bescheid genau zu prüfen und gegebenenfalls Widerspruch einzulegen. Wie Sie den Widerspruch gegen die Berufsgenossenschaft schreiben, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeber. Dort finden Sie auch eine Vorlage zum Download für den Widerspruch und weitere Tipps von unserem Anwalt.
Arbeitgeber dürfen sich nicht weigern, den Unfall zu melden oder notwendige Hilfe zu holen. Jeder Arbeitsunfall sollte dokumentiert werden, um die Ansprüche der Betroffenen zu sichern. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel zum Thema Was tun, wenn der Arbeitgeber den Arbeitsunfall nicht meldet.
Die BG prüft die Unterlagen und entscheidet dann über die Entschädigung. Sollten Sie mit dem Bescheid nicht einverstanden sein, können Sie innerhalb einer bestimmten Frist Widerspruch einlegen. Ein Fachanwalt für Sozialrecht kann hierbei unterstützend wirken, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen und sicherzustellen, dass Sie alle Ihnen zustehenden Leistungen erhalten. Sollte Ihre Vorabprüfung erfolgreich sein, schauen sich in den meisten Fällen unsere Fachanwälte aus Berlin mit ihren über 15.000 durchgeführten Verfahren auch Ihren Fall an – die Vorabprüfung ist kostenlos und digital innerhalb weniger Minuten abgeschlossen.
Risiken und mögliche Spätfolgen bei Erschütterungen und Prellungen
Prellungen und Erschütterungen können in manchen Fällen langfristige Folgen haben. Auch wenn die akuten Symptome abgeklungen sind, können Beschwerden wie Bewegungseinschränkungen oder chronische Schmerzen auftreten. Daher ist es wichtig, dass der D-Arzt alle Details dokumentiert, auch scheinbar kleine Beschwerden. Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Spätfolgen und Verjährung.
Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind ebenfalls notwendig, um sicherzustellen, dass keine Spätfolgen auftreten. Insbesondere bei schwereren Prellungen oder Erschütterungen sollte auch auf Anzeichen geachtet werden, die auf bleibende Schäden hinweisen könnten. Ein frühzeitiges Eingreifen kann verhindern, dass sich solche Schäden entwickeln oder verschlimmern.
Eine gründliche Dokumentation aller Beschwerden ist entscheidend, um spätere Ansprüche geltend machen zu können. Auch kleinere Verletzungen, die zunächst harmlos erscheinen, sollten ernst genommen und dokumentiert werden. Dies gilt insbesondere, wenn Symptome über längere Zeit hinweg bestehen bleiben oder sich verschlechtern.