[2024] Ratgeber Wegeunfall: Was Sie nach dem besonderen Arbeitsunfall tun müssen und wer wann zahlt

Autounfall zwischen zwei Fahrzeugen auf der Straße
Ein Wegeunfall ist einer der häufigsten Arbeitsunfälle in Deutschland. Gleichzeitig fragen sich viele Betroffene noch im Krankenhaus, wer für Schäden am Auto, Fahrrad und die Arztkosten aufkommt. Unser großer Ratgeber klärt über die Regelungen von BG und Co. auf!

Inhaltsverzeichnis

Definition von Wegeunfällen

Ein Wegeunfall ist nach den gesetzlichen Vorgaben (§ 8 Abs. 2 Nr. 1 SGB VII) ein Unfall, der sich auf dem direkten Weg zwischen der Wohnung und der Arbeitsstätte oder auf dem Rückweg ereignet. Die Berufsgenossenschaft (BG) unterscheidet hierbei zwischen Arbeitsunfällen und Wegeunfällen, wobei letztere auch Umwege umfassen können, wenn diese aus beruflichen Gründen notwendig sind, etwa um Kinder in die Betreuung zu bringen oder Fahrgemeinschaften zu bilden.

Diagramm Arbeitsunfälle nach Uhrzeit in Deutschland

Der Wegeunfall ist maßgeblich für den Anstieg von Arbeitsunfällen zwischen 8-121 Uhr sowie etwas weniger stark von 15-17 Uhr verantwortlich. Mehr Daten zu allen Arten von Arbeitsunfällen, Statistiken zu den gefährlichsten Berufen, häufigsten Verletzungsarten und viel mehr finden Sie in unserem großen Arbeitsunfall Daten Dossier

Was gilt als Wegeunfall?

  • Unfälle auf dem direkten Weg zur Arbeit oder zurück nach Hause.
  • Unfälle während eines notwendigen Umweges, zum Beispiel um Kinder in die Kita zu bringen.
  • Unfälle bei Fahrten im Rahmen von Fahrgemeinschaften.
  • Unfälle auf dem Weg zur Berufsschule oder zum Ausbildungsbetrieb.

Was gilt nicht als Wegeunfall?

  • Unfälle auf privaten Abwegen, wie der Besuch eines Freundes oder eines Einkaufsladens, der nicht auf dem direkten Arbeitsweg liegt.
  • Unfälle während einer Unterbrechung der Fahrt, die nicht beruflich veranlasst ist, wie etwa ein privater Einkaufsstopp.

Statistiken zu Wegeunfällen 2022

Im Jahr 2022 wurden laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) insgesamt 160.000 Wegeunfälle gemeldet. Dies bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, was auf eine zunehmende Mobilität nach den Corona-Lockdowns zurückzuführen sein könnte.

Verteilung der Unfälle nach Verkehrsmitteln

Eine genauere Betrachtung zeigt, dass über 60 % der Wegeunfälle im Straßenverkehr mit dem Auto passieren. Rund 20 % der Unfälle betreffen Radfahrer, etwa 10 % ereignen sich zu Fuß, und die restlichen 10 % verteilen sich auf Unfälle mit öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Verkehrsmitteln.

Geografische Verteilung der Unfälle

Wegeunfälle sind in städtischen Gebieten häufiger als in ländlichen Regionen. Dies liegt vor allem an der höheren Verkehrsdichte und der komplexeren Verkehrsinfrastruktur in Städten. Besonders betroffen sind Großstädte wie Berlin, Hamburg, München und Frankfurt. In ländlichen Gebieten sind Wegeunfälle oft schwerwiegender, da die Fahrten zur Arbeit oft länger und die Verkehrsbedingungen herausfordernder sind

Wer ist am häufigsten betroffen?

Eine detaillierte Analyse der Wegeunfälle zeigt, dass bestimmte Berufsgruppen häufiger betroffen sind als andere. Besonders gefährdet sind Pendler, die lange Strecken zur Arbeit zurücklegen, sowie Schichtarbeiter, die aufgrund ihrer unregelmäßigen Arbeitszeiten und oft schlechteren Lichtverhältnisse auf den Straßen einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Auch Berufsgruppen mit viel Außendienst, wie Verkäufer und Techniker, sowie Bauarbeiter, die häufig den Arbeitsplatz wechseln und Materialien transportieren, sind überdurchschnittlich betroffen.

Geschlecht und Alter der Betroffenen

Statistiken zeigen, dass Männer häufiger in Wegeunfälle verwickelt sind als Frauen. Dies könnte daran liegen, dass Männer tendenziell längere Wege zur Arbeit zurücklegen und häufiger in Berufen arbeiten, die mit höheren Unfallrisiken verbunden sind. In Bezug auf das Alter sind junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren sowie ältere Arbeitnehmer über 50 Jahre besonders gefährdet. Jüngere Arbeitnehmer sind oft unerfahrener und neigen zu riskanterem Verhalten, während ältere Arbeitnehmer möglicherweise gesundheitliche Einschränkungen haben, die ihr Unfallrisiko erhöhen.

Typische Verletzungen bei Wegeunfällen

Die häufigsten Verletzungen bei Wegeunfällen umfassen Schleudertrauma und Kopfverletzungen, oft bedingt durch Autounfälle. Knochenbrüche und Prellungen sind besonders bei Unfällen mit Fahrrädern oder zu Fuß häufig. Verletzungen der Wirbelsäule treten durch Stürze oder Aufprälle auf, während Schnittwunden und Verstauchungen insbesondere bei Unfällen zu Fuß oder mit dem Fahrrad vorkommen. Schwerwiegendere Verletzungen wie innere Verletzungen und Mehrfachtraumata sind bei schweren Verkehrsunfällen, insbesondere solchen mit hoher Geschwindigkeit, nicht selten.

Ursachen von Wegeunfällen

Eine der häufigsten Ursachen für Wegeunfälle ist Ablenkung, sei es durch die Nutzung von Smartphones, Navigationsgeräten oder anderen elektronischen Geräten. Auch Gespräche mit Mitfahrern oder der Versuch, während der Fahrt zu essen oder zu trinken, können zu Unfällen führen. Übermüdung und Erschöpfung sind weitere wesentliche Faktoren, da viele Arbeitnehmer aufgrund langer Arbeitszeiten oder Schichtarbeit übermüdet sind, was ihre Reaktionszeiten verlangsamt und die Wahrscheinlichkeit von Unfällen erhöht. Schlechte Wetterbedingungen wie Regen, Schnee, Eis und Nebel beeinträchtigen die Sicht und machen die Straßen rutschig, was das Unfallrisiko zusätzlich erhöht. Schließlich tragen mangelnde Verkehrssicherheit durch schlechte Straßenverhältnisse, unzureichende Beleuchtung und fehlende oder unklare Verkehrsschilder ebenfalls zu Wegeunfällen bei.

Gerichtsurteile zu Wegeunfällen

Urteil: Wegeunfall trotz Umweg zur Kinderbetreuung

Das Bundessozialgericht entschied in einem Fall, dass ein Arbeitnehmer, der einen Umweg nimmt, um sein Kind zur Betreuung zu bringen, dennoch durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt ist, wenn der Umweg notwendig und angemessen ist (BSG, Az. B 2 U 28/17 R).

Urteil: Verlust des Versicherungsschutzes bei privater Unterbrechung

In einem weiteren Urteil stellte das Bundessozialgericht klar, dass eine private Unterbrechung des Arbeitsweges den Versicherungsschutz aufhebt. In diesem Fall ging es um einen Arbeitnehmer, der während seines Heimwegs einen privaten Einkauf erledigte und dabei verunglückte. Der Unfall wurde nicht als Wegeunfall anerkannt (BSG, Az. B 2 U 19/15 R).

Urteil: Unfall bei Bildung einer Fahrgemeinschaft

Ein weiteres wichtiges Urteil betraf einen Arbeitnehmer, der bei der Bildung einer Fahrgemeinschaft verunglückte. Das Gericht entschied, dass der Unfall als Wegeunfall anerkannt werden muss, da die Bildung der Fahrgemeinschaft im betrieblichen Interesse lag (LSG Niedersachsen-Bremen, Az. L 16 U 100/18).

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Finanzielle Unterstützung nach einem Wegeunfall

Nach einem Wegeunfall haben Betroffene Anspruch auf verschiedene Leistungen der Berufsgenossenschaft. Diese umfassen medizinische Behandlung, Rehabilitation und in vielen Fällen auch finanzielle Entschädigungen.

Leistungen der Berufsgenossenschaft

Die Berufsgenossenschaft übernimmt die Kosten für sofortige und umfassende medizinische Behandlungen sowie für Maßnahmen zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, einschließlich Physiotherapie und Rehabilitation. Darüber hinaus erhalten Betroffene Verletztengeld als Ersatz für den Verdienstausfall während der Genesungszeit. Bei dauerhaften Beeinträchtigungen können Rentenzahlungen erfolgen, und es wird Unterstützung bei der beruflichen Wiedereingliederung angeboten, falls eine Rückkehr in den alten Job nicht möglich ist.

Unterstützung durch Arbeitsunfall113

Arbeitsunfall113 bietet Betroffenen eine digitale und risikofreie Möglichkeit, ihre Ansprüche bei der BG geltend zu machen. Unser Service umfasst eine unkomplizierte Prüfung Ihres Falls schnell und effizient online. Für Sie entstehen keine Kosten, da wir erfolgsbasiert arbeiten. Unser Team von Experten kümmert sich um die gesamte Kommunikation mit der BG, sodass Sie sicher sein können, dass Ihre Ansprüche korrekt und vollständig geltend gemacht werden. Dies spart Zeit und Nerven und maximiert Ihre Chancen auf eine faire Entschädigung.

Prävention von Wegeunfällen

Um Wegeunfälle zu vermeiden, sind präventive Maßnahmen entscheidend. Tragen Sie immer geeignete Schutzkleidung und Helme, besonders bei Fahrradfahrten. Seien Sie stets wachsam und vermeiden Sie riskante Fahrmanöver. Halten Sie sich strikt an die Verkehrsregeln und achten Sie besonders auf Fußgänger und Radfahrer. Sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung an Fahrzeugen und Fahrrädern, besonders bei Dunkelheit, und vermeiden Sie Übermüdung durch regelmäßige Pausen bei langen Fahrten. Unternehmen können ebenfalls dazu beitragen, Wegeunfälle zu reduzieren, indem sie flexible Arbeitszeiten und Telearbeit fördern, um den Pendelverkehr zu verringern. Schulungen zur Verkehrssicherheit und regelmäßige Erinnerungen an Sicherheitsmaßnahmen können das Bewusstsein der Mitarbeiter schärfen. Unternehmen sollten auch sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter über sichere und effiziente Wege zur Arbeit informiert sind und diese nutzen können.

Was tun nach einem Wegeunfall?

Nach einem Wegeunfall sollten Sie folgende Schritte befolgen, um Ihre Ansprüche erfolgreich geltend zu machen und die bestmögliche Unterstützung zu erhalten:

  1. Unfallort sichern und Erste Hilfe leisten: Sorgen Sie dafür, dass der Unfallort abgesichert ist und leisten Sie gegebenenfalls Erste Hilfe.
  2. Arzt aufsuchen: Suchen Sie so schnell wie möglich einen Arzt auf, um Ihre Verletzungen behandeln und dokumentieren zu lassen.
  1. Unfall melden: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber über den Unfall und stellen Sie sicher, dass der Unfall korrekt dokumentiert wird.
  2. Unfallmeldung an die BG: Reichen Sie eine Unfallmeldung bei der Berufsgenossenschaft ein. Ihr Arbeitgeber unterstützt Sie hierbei.
  3. Unterstützung von Arbeitsunfall113: Nutzen Sie den Service von Arbeitsunfall113, um Ihre Ansprüche prüfen zu lassen und sicherzustellen, dass Sie alle Ihnen zustehenden Leistungen erhalten.

Was tun bei Ablehnung der BG?

Wenn die Berufsgenossenschaft eine Zahlung ablehnt oder es zu Streitigkeiten kommt, sollten Sie zunächst die Begründung der Ablehnung prüfen. In vielen Fällen kann ein Widerspruch gegen die Entscheidung der BG eingereicht werden. Hierbei ist es hilfreich, Unterstützung von Experten wie Arbeitsunfall113 in Anspruch zu nehmen, um den Widerspruch fundiert zu begründen. Unsere Experten können Sie dabei unterstützen, alle notwendigen Dokumente und Beweise korrekt einzureichen und Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Klärung des Falls zu maximieren.

Fazit

Wegeunfälle sind ein ernstzunehmendes Risiko für Arbeitnehmer in Deutschland. Die statistischen Daten für 2022 unterstreichen die Wichtigkeit von präventiven Maßnahmen und einer soliden Absicherung. Mit den Dienstleistungen von Arbeitsunfall113 können Betroffene ihre Ansprüche bei der Berufsgenossenschaft effizient und ohne Kostenrisiko geltend machen. Nutzen Sie unsere Expertise und lassen Sie sich unterstützen, um Ihre Rechte vollständig wahrzunehmen.

Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld einen Wegeunfall erlitten hat, zögern Sie nicht, unsere digitale Prüfung in Anspruch zu nehmen. So stellen Sie sicher, dass Sie die finanzielle Unterstützung erhalten, die Ihnen zusteht. Bleiben Sie sicher und achten Sie auf Ihre Gesundheit – Ihre Sicherheit ist es wert.

Quellen:

  1. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): [Jahresbericht 2022 (https://www.dguv.de/medien/inhalt/presse/Jahresbericht_2022.pdf)
  2. Statistisches Bundesamt: [Unfallstatistik 2022](https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_031_462.html)
  3. Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt): [Verkehrsunfälle auf Arbeitswegen](https://www.bast.de/DE/Verkehrssicherheit/Unfallforschung/Unfallstatistik/Wegeunfälle.html)
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Tim Teschner

Tim Teschner ist seit mehreren Jahren im Marketing tätig und unterstützt Arbeitsunfall 113 ehrenamtlich in der Redaktion und der Aufarbeitung von unfallrelevanter Themen. Als Geschädigter weiß er aus erster Hand, warum gute Informationen zum Thema Arbeitsunfall wichtig sind.
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