Was ist eine geschlossene Fraktur?
Eine geschlossene Fraktur bezeichnet einen Knochenbruch, bei dem die Haut über der Bruchstelle intakt bleibt. Diese Art von Verletzung tritt häufig bei Arbeitsunfällen auf, wenn der Körper eine starke Krafteinwirkung erfährt, beispielsweise durch Stürze aus größerer Höhe, das Einklemmen von Körperteilen oder den Einsatz schwerer Maschinen. Eine geschlossene Fraktur kann sowohl größere Knochen wie die Arme oder Beine betreffen als auch kleinere Knochen, wie die im Handgelenk oder Fuß.
Typische Symptome einer geschlossenen Fraktur sind starke Schmerzen, Schwellungen, Fehlstellungen und Bewegungseinschränkungen im betroffenen Bereich. Auch Blutergüsse können auftreten. Da die Haut nicht durchtrennt ist, besteht eine geringere Infektionsgefahr als bei einer offenen Fraktur, dennoch erfordert eine geschlossene Fraktur oft eine intensive Behandlung und ärztliche Überwachung.
Wie häufig sind geschlossene Frakturen nach einem Arbeitsunfall?
Jährlich werden in Deutschland etwa 82.675 Arbeitsunfälle registriert, die zu einer geschlossenen Fraktur führen. Diese Art der Verletzung tritt besonders häufig in Berufen mit erhöhtem Sturzrisiko oder im Umgang mit schwerer Ausrüstung auf.
Zu den besonders gefährdeten Berufsgruppen zählen Bauarbeiter, Gerüstbauer, Handwerker und Lagerarbeiter. In diesen Berufen sind Stürze von Leitern oder Gerüsten sowie Unfälle mit schweren Lasten häufige Ursachen für geschlossene Frakturen. Auch im Bereich der Logistik, wo häufig schwere Lasten bewegt werden, besteht ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.
Erste Hilfe und Behandlung bei geschlossenen Frakturen
Bei Verdacht auf eine geschlossene Fraktur ist schnelles Handeln entscheidend, um die bestmögliche Heilung zu gewährleisten. Zunächst sollte die verletzte Person möglichst ruhiggestellt werden, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Schienen oder improvisierte Stützen können verwendet werden, um das betroffene Körperteil zu stabilisieren. Bei starken Schmerzen oder offensichtlichen Fehlstellungen sollte umgehend ein Notarzt gerufen werden.
Nach der Erstversorgung ist der Besuch bei einem Durchgangsarzt (D-Arzt) notwendig. Der D-Arzt ist auf Arbeitsunfälle spezialisiert und wird den Bruch untersuchen sowie eine entsprechende Behandlung einleiten. Dies kann das Einsetzen eines Gipsverbandes, eine Operation oder auch Physiotherapie umfassen. Eine genaue Dokumentation durch den D-Arzt ist erforderlich, um den Arbeitsunfall bei der Berufsgenossenschaft korrekt zu melden und mögliche Entschädigungsansprüche zu sichern.
Meldung und Entschädigung durch die Berufsgenossenschaft (BG)
Wie bei allen Arbeitsunfällen muss der Vorfall der Berufsgenossenschaft gemeldet werden. Die Berufsgenossenschaft entscheidet dann über die Kostenübernahme der Behandlung und prüft weitere mögliche Ansprüche wie Verdienstausfall oder Rehabilitation. Der Bericht des D-Arztes spielt hierbei eine zentrale Rolle.
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Die Berufsgenossenschaft prüft, ob die Behandlungskosten vollständig übernommen werden und ob eine weitere finanzielle Unterstützung erforderlich ist. Falls die Höhe der Entschädigung als unzureichend empfunden wird, kann innerhalb einer bestimmten Frist Widerspruch eingelegt werden. In diesem Fall ist es oft hilfreich, einen Fachanwalt für Sozialrecht hinzuzuziehen, um die Ansprüche bestmöglich durchzusetzen. Achten Sie bei der Wahl Ihres Anwaltes darauf, dass er oder sie schon Erfahrung im Sozialrecht hat und einige BG Fälle vorweisen kann. Klären Sie im Vorfeld auch die Kosten ab, da es sich je nach Arbeitsunfall um eine hohe Streitsumme mit entsprechend hohem finanziellen Risiko handeln kann.
Mit unserer Schritt-für-Schritt Anleitung können Sie aber auch selbst Ihren BG Bescheid prüfen und mit unserer PDF Vorlage gegen die BG Widerspruch einlegen.
Unterstützung bei der Prüfung Ihres BG-Bescheids nach der Fraktur
Nach einem Arbeitsunfall kann es schwierig sein, die Höhe der Entschädigung richtig einzuschätzen. Die digitale Fallprüfung von 113 unterstützt Sie dabei, indem sie Ihnen Einblicke in ähnliche Fälle bietet und Ihnen hilft, potenzielle Lücken im BG-Bescheid zu erkennen.
Diese Fallprüfung schafft Transparenz und ermöglicht es Ihnen, die Höhe der Entschädigung mit anderen Fällen zu vergleichen. So können Sie sicherstellen, dass alle relevanten Faktoren korrekt berücksichtigt wurden und Ihre Ansprüche vollständig erfasst sind.
Langfristige Risiken und mögliche Spätfolgen bei geschlossenen Frakturen
Auch wenn die Haut bei einer geschlossenen Fraktur intakt bleibt, kann die Verletzung schwerwiegende Folgen haben. Mögliche Spätfolgen umfassen bleibende Bewegungseinschränkungen, chronische Schmerzen oder sogar Arthrose im betroffenen Gelenk. Es ist wichtig, alle Beschwerden vom D-Arzt dokumentieren zu lassen, auch wenn sie zunächst harmlos erscheinen. Weitere Informationen finden Sie in unserem anwaltlichen Ratgeber zum Thema Spätfolgen und Verjährung beim Arbeitsunfall.
Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Fraktur korrekt heilt und keine Folgeschäden auftreten. Bei Bedarf können Physiotherapie und spezielle Rehabilitationsmaßnahmen helfen, die Beweglichkeit des betroffenen Bereichs wiederherzustellen. Sollten auch nach der Behandlung Beschwerden bestehen bleiben, sollten diese unbedingt weiter dokumentiert und behandelt werden.
Eine vollständige Dokumentation aller Beschwerden und Einschränkungen ist notwendig, um bei möglichen Spätfolgen Ansprüche geltend machen zu können. Dies gilt auch für kleinere Beschwerden, die sich später als gravierender herausstellen könnten.